Erkenntnis

Alsbald begriff ich was vorging.

Mit den Worten Siddharthas auf meinen Lippen, mit den Gedanken der Unendlichen in meiner Seele.Ich spürte das ziehen, spürte wie sich meine Seele zusammenfand, wollte lachen, wollte weinen. Ich war bereit zu warten.

Auf die Unendlichkeit, auf die Person, die mich, die meine Seele begriff die die Unendlichkeit genauso erkannte, dass lächelnde irrsinnige Wahre.

Als würden sich alle Schachfiguren finden. Habe Rollen durchlebt, habe gewartet. Lange genug. War die Wartende, die Alleingelassene, die die niemand liebte, habe Liebe geschenkt, sie empfangen, wurde zurückgeworfen.

Habe Angst gespürt, Angst vor der Erkenntnis, wollte fliehen, wegrennen, alles betäuben. In Alkohol, im Vergessen, im Verdrängen, im Rauchen, in fremden Betten, in fremder Liebe, fremden Gefühlen. Habe sie mir aufgezwungen, bin in Rollen geschlüpft, hab ihre Stärken gefühlt, ich Schwächen durchlebt, bin darin untergegangen. Habe auf die Erlösung gehofft, habe gebetet das sie kommen mag, mich an die Hand nehmend, mich in ihre Arme schließend. Und doch nie gefunden. Wollte fliehen, weg um nachzudenken um zu rekapitulieren, zu verarbeiten.

Was ich nie begriff ist, dass ich damit floh das ich mich damit entfernte, statt zu finden. Das ich weglief statt zu sehen Sehe jetzt. Sehe das ich noch zahlreiche Fehler begehen werde, Wut in mir finden werde, mein Ego mich erdrückend. Das ich in den Momenten verloren, mich in Menschen verloren wiederfinden werde. Dass ich zweifeln werde ob es das ist, das ich mich immer wieder aufs neue finden muss, mich, mein Ich, meine Seele das Ziel.

Was also hat sich geändert?

Es ist wohl das Bewusstsein, das Erkennen der Einheit, des Unendlichen. Selten so klar. Immerhin in seltenen Momenten. Nach dem Nächte durchtanzen. Auf dem Heimweg, wenn ein Lächeln so weit ging das es das Gesicht überschnitt. Nach dem Gefühl das Lieben möglich ist. Nach dem bewusst werden geliebt zu werden obwohl man nichts war, nichts liebenswertes tat, in den Zuständen des inneren Selbsthasses. Auch bei der Kunst, wenn alles andere Abstand gewann sich entfernte. Auch beim Schreiben, wenn das Gefühl endlich schreiben zu können wofür man vorher keine Worte fand.

Doch waren es tatsächlich nur Sekunden, nur Lichtblicke, die sich jetzt zu einem hellen Raum bildeten. Das einzige was von mir verlangt ist, eintreten.

Mich im Lichte baden, mir verzeihen, der Torheit ins Gesicht schauen, darüber lachen, sich erkennen. Ich will mit mir selbst spielen, mich Fehler begehen lassen, immer wieder. Immer wieder erkennen das sich doch alles wiederholt. Das ich doch zu mir zurückkehren kann, zu dem Kind das in der Ecke sitzend, stundenlang nachdachte. Nur verändert, gewachsen an Wissen, geschrumpft, werde manche Einsicht verlieren. Werde rückwärts gehen, werde zweifeln. Dann jedoch, die Einheit erkennen.

Mich von ihr heilen lassen, mit ihr sein, sie spüren wie sich auf der Haut prickelnd, im Geiste streichelnd, verzeiht